Eine Projektion?
Ein Kreuz, aus Licht?
Eine Projektion wäre zu profan, zu oberflächlich:
Licht, das von außen auf die Oberfläche kommend mit dem Licht der Umgebung konkurrieren muss. Zudem macht eine Projektion das projizierte Bild auf jeder Oberfläche reproduzierbar. –
Für diesen Anlass zu beliebig.
Es schafft keinen Bezug zum Raum, zur Kirche oder zum Gerüst.
Das Licht muss Teil des Ganzen sein. Es soll von innen her kommen!
Daher: keine Projektion.
Ein Kreuz, ein einfaches Kreuz?
Zwei verschränkte Balken. Das einfachste, schlichteste Symbol, das aus zwei geraden Linien denkbar ist.
Zwei Linien:
Sie sind fast nicht zu sehen. Wie zwei feine Schnitte im Raum.
Dahingegen zwei Balken:
Zu massiv. Zu großes Gewicht. Geradezu drohen sie, einen zu erschlagen.
So zerfiel das uns allen so vertraute Symbol in meinem Kopf in leichtere Fragmente:
Vier Elemente, vier gebrochene Linen, kein Kreuz.
Erst das es umgebende Licht bringt hervor, was uns so unübersehbar erscheint.
Es ist Teil des Baugerüstes, es kommt aus seinem Innern und wandelt das Gerüst so von einem massiven Fremdkörper zu einem lebendigen Teil der Kirche.
Die Plane lässt Licht hindurch.
So sind Teile des Gerüstes als Struktur erkennbar.
Die Transparenz als transienter Charakter.
Die Baustelle als Zeichen des Wandels und des Übergangs.
Es ist etwas, das unübersehbar ist, das unausweichlich ist, das massiv ist, aber dennoch vorübergehend und vergänglich…
Das Kreuz als ein Teil davon.
Ein Kreuz im Wandel:
Vier Elemente, vier gebrochene Linien, kein Kreuz.
Lässt man die Augen schweifen, so ergeben sich immer wieder neue Fragmente und Details.
Das Licht aus der unsichtbaren Mitte.
Ein Symbol, dass nach außen hin strahlt und erst dadurch aus seinem Innern her entsteht.